SUSE hat ein Werbevideo zum SUSE Manager in ihrem Youtube Kanal, das ganz konkret den RHEL Satellite frontal angreifen möchte. Der «SUMA» könne nämlich 15 Distributionen verwalten.
In Zukunft werde ich recht viel mit dem SUSE Manager zu tun haben und eine Umgebung mitverwalten dürfen mit hunderten Servern im SUSE Manager bereits integriert. An mir ging der SUSE Manager völlig vorbei, da ich nicht im Traum darauf kam dieser Manager könne neben SUSE auch andere Linux Distributionen verwalten.
Doch genau das will SUSE erreichen: Verwalte alle Enterprise Linux Distributionen mit nur einem Tool, dem SUSE Manager. Und, Zitat aus dem Youtube Werbevideo, «ersetze den RHEL Satellite mit dem SUSE Manager, weil damit sparst du gleich noch Geld durch wegfallende Lizenzgebühren». Hah! Wenn da die Marketingarbteilung sich mal nicht zu weit aus dem Fenster lehnt?
Doch seht selbst, das Video ist nur 7 Minuten kurz.
Das Werbevideo von SUSE als Angriff auf das Konkurrenzprodukt Red Hat Satellite
Wow. Konkurrenz ist gut für den Endkunden, nicht wahr? Ich vermute, das Marketing von SUSE hat sich auf diesen Frontalangriff vorbereitet doch es konnte erst jetzt mit SUSE Manager Version 4.3.6 diese provokative Werbung ausschalten. Wie mir nämlich erklärt wurde, beherrschte der SUSE Manager die Verwaltung anderer Nicht-RPM-Distributionen keinesfalls sehr gut. Die Möglichkeit z.B. Ubuntu damit zu managen waren zwar rudimentär gegeben, aber nicht gut genug. Die Repo-Verwaltung war eher schmerzvoll als schmerzbefreiend und überhaupt sei die Verwaltung von Ubuntu mit dem SUSE Manager über die letzten Jahre öfters von Bugs geplagt gewesen. Mit anderen Worten: Auf dem Papier kann das Produkt viel, in der Praxis lässt es zu wünschen übrig.
Da ich nun dem Job wegen den SUSE Manager sowieso lernen werde, habe ich mir folgendes ausgedacht: Ich sehe diesen Blogpost als den Startschuss einer möglichen Artikelserie an, wo ich über mein gelerntes zum SUSE Manager berichte und so im niederschreiben meines Wissens a) mein Wissen festige und b) hiermit Werbung mache für ein Ich-kann-alle-Enterprise-Linux-Distris-Verwalten-in-deiner-Firma-Tool c) ihr vielleicht schon eine brauchbare Alternative zu Foreman bekommt? Denn der SUSE Manager gibt es im Upstream-Projekt auch ohne Lizenzen. Mehr dazu etwas weiter unten.
Was ich zum SUSE Manager bisher weiss
- Version 4.3.6 vom 19.06.2023 scheint der Durchbruch zu sein, wo 9+ Distributionen – insbesondere Ubuntu/Debian – gut unterstützt werden. SUSE schreibt von 15 Distributionen, ich komme in meiner Zählung auf 9 unterschiedliche Distri’s:
- SUSE Linux Enterprise ab SLES 11
- OpenSUSE Leap 15.1 bis 15.5
- Ubuntu ab 16.04 bis 22.04
- Debian 10, 11
- Alma Linux 8, 9
- Rocky Linux 8, 9
- CentOS 6, 7, 8
- Oracle Linux 7, 8, 9
- RHEL 5, 6, 7, 8
- Bedeutet, neben. .rpm basierenden Distros wird auch .deb (Ubuntu/Debian) unterstützt
- Nebst x86_64 sind auch andere Architekturen dabei, z.B. IBM Power (ppc64 bzw. ppc64le). Natürlich je nach Distribution inklusive oder nicht:
- x86_64
- amd64-deb
- i586
- s390x
- i386
- ppc64
- ia64
- aarch64
- ppc64le
Nicht unterstützt vom SUSE Manager:
- Kein Arch Linux
- Kein Gentoo
- Nix NixOS
- Überhaupt keine weiteren als oben erwähnte Distributionen
Wer sich im Detail für die Neuerungen informieren möchte, kann diese in den Version 4.3.6 Release Notes von Juni 2023 nachlesen. Dort habe ich auch entnommen, es wird Salt 3006.0 nun verwendet und die nächste SUMA Version sei nicht v4.4 sondern v5.0 geplant für Mitte 2024.
SUSE Manager basiert auf Uyuni – Open Source Upstream
Auch sehr wichtig zu wissen: SUSE Manager basiert auf Uyuni. Uff, so ein krudes Wort. Meine Eselsbrüche: Unendlicher Juni mit Y: Uyuni. Mir erscheint als lasse SUSE die Existenz von Uyuni bewusst unerwähnt, wohingegen die Github-Seite von Uyuni deutlich sagt, «Wir sind das Upstream-Community-Projekt, von dem SUSE Manager abgeleitet ist.» Noch früher war das Ganze ein Fork von Spacewalk. Das merkt man auch heute noch, so beginnen manche Kommandos auf dem SUSE Manager mit spacewalk, wie z.B. spacewalk-manage-channel-lifecycle (...)
Uyuni sollte vollständig Open Source sein und dementsprechend auch keine SUSE Manager Lizenzen benötigen. Ein Vergleich mit dem RedHat Universum: Ähnlich wie für RHEL Satellite das Foreman mit Katello deren Upstream ist, oder für RedHat Tower das AWX, so ähnlich dürfte Uyuni für SUSE Manager existieren. Und damit dürfte sich Uyuni sich bestens eignen um selbst den SUSE Manager auszuprobieren. Ich schreibe «dürfte», da ich Uyuni selbst noch gar nie ausprobiert habe, also nicht aus Erfahrung sprechen kann.
SUSE Manager bzw. Uyuni setzt auf Salt anstatt Ansible
Überhaupt neu für mich: Salt anstatt Ansible. Selbstverständlich kann man Ansible genauso zusätzlich verwenden, jedoch benutzten Systeme die in den SUSE Manager integriert wurden meines Wissens erstmal den Salt Agent Minion. Sobald ich selbst die ersten Salt Playbooks States geschrieben habe, kann ich auch mehr darüber Berichten was nun wirklich Sache ist mit Salt + SUSE Manager. Ich freu mich drauf 🙂 !
Wie geht’s hier mit Berichten zum SUSE Manager weiter?
Die Arbeit mit dem SUSE Manager für SLES + Ubuntu + RHEL wird mich sowieso in Zukunft begleiten. Fragen tue ich mich, ob ich eine Uyuni-Testinstanz für mich installiere um das Produkt von Grund auf zu verstehen. Meine Entscheidung dazu werde ich noch fällen.
Sobald ich etwas fit bin in all den Features die es gibt – und auch berichten kann, was für Ubuntu/Debian nicht funktioniert aber für SLES/RPM-basierende Distributionen schon (denn ist es nicht das, was wir alle wissen wollen? Ob der SUSE Manager aka SUMA wirklich taugt nicht-SLES Distributionen sehr gut zu verwalten?) – werde ich ein Update schreiben und hier verlinken.
Freue mich darauf. Bis bald!
3 Kommentare
Seraphyn · 5. Juli 2023 um 10:24
Ich freue mich darauf, da ich selbst Suse Manager kurz evaluiert hatte, aber nun doch ansible für SLES und Debian nutze.
Vielleicht habe ich ja etwas übersehen, aber in no Go war für Salt und die Installation des Minion auf jedem Server.
Grüße
Christian
Schroeffu · 5. Juli 2023 um 11:44
Hey Christian, was spricht für dich denn gegen ein Salt Minion auf jedem Server? Es erinnert mich ja eher an das frühere Puppet-Konzept in neumodischer Art und Weise. Persönlich finde ich, Ansible wird unhandlich bei der Verwaltung hunderter Server, da könnte ein Agent ggf. besser sein. Ich werde es erfahren 🙂 😀
Seraphyn · 5. Juli 2023 um 14:21
Ich muss keinen Client auf dem Server installieren.
SSH habe ich immer und dieser Dienst ist auch schon so konfiguriert, dass er nur durch bestimmte Maschinen außerhalb des VLANs erlaubt ist.
Aber auch der SUSE Manager unterstützt ansible.
Wir hatten da ein längeres Gespräch, aber haben uns dann gegen Manager und auch Rancher entschieden. SLES fahren wir trotzdem. Somit kein Bashing gegen SUSE, sondern extra Dienste welche ich noch verteilen muss etc.
Und auch bei ein paar Hundert Servern läuft ansible ganz gut.
Schau halt einmal wie Dir es gefällt und wo Du die Stärken siehst. Vor allem, wenn die Maschinen sowieso auf den Clustern virtualisiert laufen, kann schon einiges mit Templates im voraus passieren. Den Rest macht ansible hier.