Seafile möchte mit Server v9.0.2+ nochmal mehr Performance für Up- und Downloads erreichen. Seafile Server v9 erschien Dezember 2021 nach einer kurzen Betaphase.

Gerade eben habe ich meinen Seafile Server von v8.0.8 auf v9.0.2 aktualisiert. Eine der grössten Neuerung dürfte der optionale GoLang Anteil am Fileserver sein, womit jetzt alle HTTP Requests auf Wunsch über einen Go Server abgewickelt werden können. Damit soll Seafile nochmal bessere Performance erreichen beim Up- und Download. Go ist die eher neuere Programmiersprache vom Google Konzern Entwickelt.

Das ist Seafile Server v9.0.2

Die Entwickler schreiben zur Seafile Server Version v9:

  • Der neue file-server geschrieben in GoLang bearbeitet die HTTP Requests für upload/download/sync Dateien. Er bietet drei Verbesserungen:
    • Die Performance ist jetzt besser in einer hoch-parallelen Umgebung und kommt klar mit langen Requests (* gemeint sind viele zeitgleiche Up- und Downloads von einem oder mehrere User)
    • Jetzt kannst du Bibliotheken synchronisieren mit riesiger Anzahl von Dateien
    • Jetzt können Files zeitgleich gezippt und heruntergeladen werden. Wenn man eine Zip herunterlädt, muss man nicht mehr warten bis sie erstellt wurde (* ZIP Dateien werden generiert, wenn man den Inhalt eines freigegebenen Ordners komplett herunterladen möchte).
    • Support rate control für Uploads und Downloads (* Gemeint ist wohl eine bessere Art von den sonst üblichen junk sizes beim Down-/Uploaden dank Go als HTTP Server)

Ich habe diesen neuen, standardmässig noch deaktivierten GoLang HTTP Fileserver direkt aktiviert. Das macht man in der seafile.conf wiefolgt:

[fileserver]
use_go_fileserver = true

Einen Geschwindigkeits-Unterschied kann ich selbst nicht erkennen. Aber das liegt an mir. Ich gehöre schlicht nicht zu den Hardcore Seafile Usern mit meinen paar hundert popeligen Dateien.

Seafile weiterhin eine ernsthafte Nextcloud Alternative

Seafile kann ich als Nextcloud-/Owncloud Alternative nach wie vor wärmstens empfehlen. Ich mag Nextcloud als „Schweizer Taschenmesser für Kollaboration“, die Idee oder das was Nextcloud geworden ist liest sich auf dem Papier super. Doch im Vergleich zu Seafile und Geschwindigkeit hat Nextcloud (PHP, Standard Filestorage) keine Chance. Das reine synchronisieren von Dateien funktioniert mit Seafile (Python/Go, Blockstorage) deutlich geschmeidiger und schneller. Die GUI ist blitzschnell, um nicht zu sagen im Vergleich zu Nextcloud eine Rakete.

Apps für iOS/Android bzw. Windows/Mac/Linux sind selbstverständlich kostenlos verfügbar. Für Linux gibt es sogar einen reinen Terminal Client. Funktionen wie TOTP 2FA oder passwortgeschützte Ordner sind auch dabei, wohingegen letzteres keine End-to-End Verschlüsselung ist. Überhaupt ist Seafile so viel bugfreier als Nextcloud.

Wie schon in meinem früheren Blogpost erklärt, wechselten wir auf Arbeit von Nextcloud zu Seafile wegen mindestens einem ungelösten, kritischen Bug. Seither ist fast ein Jahr vergangen, unser Fazit: Seafile schnurrt wie ein Kätzchen. Kein einziges Ticket (!) gab es seit Umstellung auf Seafile zu Synchronisationsproblemen! Zum Vergleich: Noch mit Nextcloud generierten die 25 Power-User monatlich zwischen 1-4 Tickets zu kritischen Sync-Issues. Der enstprechende Nextcloud SabreDav Sync Bug ist noch ungelöst und wird weiter diskutiert auf Github

Passwortgeschützte Ordner sind möglich.

Nachteilig an Seafile ist für langjährige Nextcloud-User lediglich der geringere Plugin-Funktionsumfang. Seafile ist ein File Sharing Dienst, es gibt keine Mailbox- oder Kalender App oder dergleichen Schnick-Schnack. Was es aber gibt, ist eine gute OnlyOffice Integration.

Login mit TOTP 2Factor ist selbstverständlch dabei

TOTP 2FA ist auch im Client ordentlich sauber integriert.

In der Enterprise Version finden sich die üblichen verdächtigen Funktionen wie LDAP-/Clustering/ReverseProxy/ElasticSearch Unterstützung. Ich bin überzeugt, diese Funktionen sind bugfreier als bei Nextcloud :o)

Kategorien: Linux

Schroeffu

Der Autor ist Schweizer, verheiratet, war 7 Jahre in DE und nun allesamt zurück in die CH. Als Vater von inzwischen zwei Kindern stellt sich die Frage: Wann bekommen die Kids ein eigenes Linux Laptop? ;-D

7 Kommentare

tux. · 21. Januar 2022 um 00:35

Seafile ist ganz gut, aber untauglich für meine Zwecke, weil die Entwickler sich eigentlich nur um Linux scheren. Die letzten Versionen des Servers liefen auf FreeBSD jedenfalls nicht – und inzwischen habe ich nur noch OmniOS- und OpenBSD-Server, das sollte die Sache nicht leichter machen.

Möglicherweise löst Version 9 das Problem, Go läuft ja nahezu überall (selbst unter Plan 9, an dem ein Teil der Go-Designer mitgearbeitet hat). Aber ich warte mal ab.

Erich Breuer · 23. Juni 2022 um 15:02

Sehr informierende Artikel. Ich nutze bei mir nextfiles.de als Cloud-Dienst, das auf Nextcloud basiert. Da der Preis einfach sehr günstig ist und alle wichtigen Funktionen hat. DSGVO konform ist es, da es aus Deutschland kommt auch noch.

Martin · 20. Juli 2022 um 13:12

Das reine synchronisieren von Dateien funktioniert mit Seafile wirklich besser als mit Nextcloud. Das kann ich bestätigen. Ebenso die Apps für Smartphones sind gut. Wer einen Dienst zum Datenspeichern und Verteilen benötigt – ist Seafile besser als Nextcloud. Wer zusätzlich noch Mailbox, Kalender und sogar Messing bzw. Chat-Funktionen benötigt, ist mit Nextcloud besser bedient. Okay, es könnte auch sinnvoll sein, Nextcloud und Seafile parallel einzusetzen!

Linus Ley · 6. August 2022 um 11:25

ich kann als kostenlosen Cloudhosting Dienst nur nextfiles.eu empfehlen da es dort bis zu 50GB kostenlosen Speicherplatz gibt .

Understater · 5. Juli 2023 um 10:09

Vielleicht darf ich noch anmerken, dass NextCloud von einer Deutschen Firma entwickelt wird, Seafile kommt dagegen aus China. Ich behaupte nicht, das deutsche Produkte besser sind! Es gibt aber Gründe sich nicht von chinesische Produkten abhängig zu machen.

    Holger · 27. Juli 2024 um 07:36

    Welchen Unterschied macht die Herkunft des Unternehmens bei einer Open Source Lösung?

      Understaer · 5. November 2024 um 09:17

      Auch Open Source Software kann zu einer Waffe im hybriden Krieg werden.
      Das man Russen aus der Linux Kernel Entwicklung ausgeschlossen hat kann man diskutieren, hat aber z.B. auch damit zu tun.

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