Mit einem Server-Umzug plane ich auch Abschied von Apache zu nehmen. Nebst MariaDB anstatt MySQL ist eine weitere Frage, will ich bei einem allfälligen Umzug Apache behalten? Meine Antwort: Nein.

Diese Überlegung kommt nicht von ungefähr, denn ich bin derzeit generell am evaluieren wie ich mit meinem Root-Server weiter machen möchte.

Nginx vs. Apache

Laut Statistik benutzen 53% aller Webseiten einen Apache, aber: Nur 36% der Top 100’000 Seiten setzten noch auf den Indianer und unter den Top 1’000 sind es sogar nur noch 26% Apache’s!

Dieser Absturz geht auf das Konto von Nginx, denn Nginx beherrscht sagenhafte 49,1 % der Top 1’000 Webseiten, noch höhere 50,5% unter den Top 10’000 und immer noch führende 43% in den meistbesuchten 100’000 Webseiten des Internets.

Web-Server Statistik vom 22. April 2016

Web-Server Statistik vom 22. April 2016

Daneben gibt es noch den Microsoft-IIS der eher in Zusammenhang mit Microsoft-Produkten zum Einsatz kommt, SharePoint zum Beispiel. Er schafft es gerade mal auf 14,4%.

Spannend ist auch der «Google Web Server», ein Produkt das niemand kennt weil es Proprietär von Google Entwickelt wurde. Kaum einer kennt die Spezifikationen, die Google dort reinprogrammiert hat. Der GWS genannte Server kommt auf allen Google Webseiten zum Einsatz und erreicht deshalb 9,7% bei den Top 1’000 Seiten.

Nginx: Frisch und Pfeilschnell

Apache war früher das non-plus-Ultra, so gut wie jeder Administrator hat sich als Web-Server einen Apache installiert. Heute siehst das schon wieder anders aus, denn der Apache ist über die Zeit auch dick und langsam geworden. Die Konfiguration eines Apache’s ist zwar ganz vielen Admins geläufig weil sie schon jahrelang damit arbeiteten, aber eben diese Konfiguration ist im Syntax auch veraltet.

Zusätzlich hat der Apache viele Stellen wo Performance verloren geht, als Beispiel die Suche nach einer .htaccess/.htpasswd. In Summe bekommt ein Apache dadurch deutlich weniger Klicks durch die Reihen als ein Nginx es kann.

Die Performance-Messungen sprechen eine deutliche Sprache, hier ein Beispiel:

Nginx wird ausgesprochen «Engine X», programmiert wird Nginx seit 2004. Seinen Ursprung hat der Web-Server in Russland, dort wird er auch noch häufiger als sonstwo eingesetzt.

Warum Wechseln?

Ich persönlich habe den Drang neues zu lernen und mit der Zeit zu gehen. Seit über fünf Jahren habe ich auch beruflich fast täglich mit dem Apache zu tun, nun möchte ich privat etwas spannendes dazu lernen und da bietet sich Nginx gut an. Zusätzlich plane ich bald einen Server-Umzug mit einem grundlegend neuem Konzept: Ich will meinen neuen Server dank Ansible mit nur einem «Klick» vollständig aufsetzen können, die Konfiguration des Web-Servers liegt dann als Template in Ansible vor. Damit ist es sowieso wurscht, ob ich einen Apache oder Nginx konfiguriere, das Playbook in Ansible tut genau das was ich will, und ich will dann Nginx.

Wichtig ist mir, dass Nginx von Anfang an Mandantenfähig ist, also dass der Sub-Prozess mit einem speziellen User läuft und meine «Kunden» mit chrooted SFTP auf den Server lassen kann und deren Files nicht «www-data» sondern «blabla-kundenuser» gehören – dem User, der auch mit SFTP einloggt. Alleine diese Einstellung (Pool File korrekt anlegen) gelang mir mit Nginx auf einem Test-Server mit php5-fpm deutlich schneller als in Apache mit FastCGI 🙂


Schroeffu

Der Autor ist Schweizer, verheiratet, war 7 Jahre in DE und nun allesamt zurück in die CH. Als Vater von inzwischen zwei Kindern stellt sich die Frage: Wann bekommen die Kids ein eigenes Linux Laptop? ;-D

3 Kommentare

Thomas · 22. April 2016 um 13:57

Naja viele , wie ich auch, setzen nginx „nur“ als reverse Proxy für Apache ein. Da ist dann ein Nginx der im Hintergrund acht Apaches hat ;-).

Axel Birndt · 24. April 2016 um 19:01

Mit dem NGINX habe ich mich noch nicht beschäftigt, bin aber sehr daran interessiert an Deinen Erfahrungen teilzuhaben. Ich würde mich freuen, wenn Du hier noch mehr über den nginx berichtest.

VG Axel

Jens Tautenhahn · 26. April 2016 um 13:42

Nginx ist wirklich sehr flott. Er ist eben kein Application-Server (so wie der bei einigen Installationen mit Modulen überfrachtete Apache), sondern nur ein „Verteiler“. Falls umgestellt werden sollte und auch PHP-Software betroffen ist, sollte man auch gleich mal einen Blick auf HHVM werfen. Nginx + HHVM = noch flotter geht es kaum 😉 In meinem Blog finden sich ein paar Artikel aus meiner Umstellungszeit: https://blog.tausys.de/2014/08/20/wordpress-nginx-und-hhvm/

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