Als ich kürzlich von «WPS Office» gelesen habe, da dachte ich auch, was zum Geier soll das sein!? Noch nie gehört. Sollte man aber, denn rein optisch ähnelt WPS Office für Linux unfassbar stark der aktuellen Microsoft Office Suite. Abgesehen davon empfinde ich persönlich LibreOffice als unschön, das Design der Buttons in LibreOffice ist total veraltet, um nicht zu sagen hässlich.
Ist WPS Office also ein brauchbarer Ersatz zu LibreOffice, dem Platzhirsch in der westlichen Linux-Hemisphäre? Schauen wir uns ein paar Bilder an:
WPS Writer. Der Word Klon.
WPS Spreadsheets. Der Excel Klon.
WPS Presentation. Der PowerPoint Klon.
Ein Outlook Klon ist nicht dabei. Entwickelt wird WPS in China, genauer gesagt in Peking. Auf der Website zu WPS ist klar erkennbar, dass diese Suite eigentlich für iOS und Android erstellt wurde. Die Linux-Version dürfte ein zweites Standbein der Entwickler sein. Und überhaupt scheint WPS nur in Asien hohe Bekanntheit zu genießen. Unter Linux ist die aktuelle Version Alpha 19, veröffentlicht vor gerademal zehn Tagen.
Die Installation
Die Installation ist denkbar einfach, das .deb Package unter wps-community.org herunterladen und installieren. In der Regel startet der Paket Installer automatisch, über die Konsole geht aber genauso einfach:
cd ~/Downloads sudo dpkg -i wps-office_9.1.0.4975-a19p1_amd64.deb
Fertig. WPS Writer, Spreadsheets und Presentation nistet sich automatisch im Startmenü deiner Distribution ein.
Der Haken
WPS Office unterstützt kein ODF Dateiformat. Das Team hinter WPS sagt, es fehlen finanzierbare Mitarbeiter um einen ODF Support einbauen zu können. Ein zwei Jahre alter Post erklärt deren Situation.
Der zweite Haken
WPS ist nicht Open Source.
Wie stabil ist WPS Office for Linux?
Mich würde brennend interessieren, wie stabil WPS Office sich verhält. Die offizielle Bezeichnung ist Alpha, also noch nicht für den produktiven Einsatz empfohlen. Gibt es viele Abstürze? Werden MS Office Dokumente korrekt dargestellt? Bitte schreibt es in die Kommentare.
Ich benutze Office viel zu selten, um es selbst bewerten zu können. Höchstens ab und zu für einen Brief, da reichte mir bisher LibreOffice mehr als genug. Ich werde trotzdem WPS Office bei nächster Gelegenheit genauer ausprobieren und ganz bestimmt erneut darüber bloggen.
5 Kommentare
benedikt · 3. September 2015 um 16:16
Dass WPS Office weder freie Software ist noch (und das ist m. E. gravierender) offene Standards wie ODF unterstützt und auch nicht vor hat, es zu implementieren, macht es für mein Befinden völlig unempfehlenswert.
Der große Aufwand kann da kein Argument sein, wenn sie sich auf ihrer Webseite doch als „führende globale Entwickler von Büro-Lösungen“ (http://wps.com/about-us/) mit mehr als 900 Angestellten darstellen. Darüber hinaus dürfte der OOXML-Support wesentlich schwieriger sein als ODF (OOXML hat insgesamt mehr als 6500 Seiten Spezifikation, ODF knapp 1000).
Wenn WPS Office ja gratis verteilt wird, warum stellen sie das dann nicht einfach unter eine freie Lizenz, um von besserer Arbeitsteilung („kostenlose Patches“) zu profitieren und somit auch noch ODF-Unterstützung gebacken zu kriegen.
Chris · 27. März 2017 um 00:40
Ein zweiter gravierender Makel ist, dass WPS Presentaion in Linux keine Formeln unterstützt. Es geht soweit das WPS Dokumente, die unter Windows erstellt wurden in WPS Linux nicht richtig dargestellt werden (insbesondere Formeln). Darüberhinaus gibt es viele kleine Bugs, Masterfolien arbeiten nicht wie sie sollen und es kann passieren dass nach einem Abspeichern und erneutem öffnen Textboxen plötzlich einen Rahmen haben. Leider ist auch der support eher mager.
WPS Office Linux: Fehlerbehebung «some formula symbols missing» » schroeffu.blog · 31. August 2015 um 18:51
[…] Wie WPS Office ausschaut und wieso WPS Office nicht direkt vergleichbar ist mit LibreOffice, habe ich ansatzweise vorgestern aufnotiert. […]
Kostenlose SSL Zertifikate mit 3 Jahren Gültigkeit erstellen lassen » schroeffu.blog · 1. September 2015 um 13:50
[…] Chinesen machen es möglich (schon wieder die Chinesen ???? ). Eine neue Zertifizierungsstelle aus China erstellt kostenlose SHA256 SSL Zertifikate mit 3 […]
Ausprobiert: Ist «Deepin» Linux das schönere Windows 10? » schroeffu.blog · 7. Mai 2016 um 14:51
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