Ich muss etwas ausholen: Kürzlich habe ich mir in Braunschweig eine Tchibo-SIM Karte gekauft. Es scheint eine der wenigen PrePaid-Karten zu sein, die für nur 10 Euro/Monat 500MB+ Internet hergeben, ohne danach einfach den Traffic zu blockieren, sondern bloss auf ein paar KB/s zu limitieren. Das reicht für einen Messenger wie ich ihn brauche völlig aus, die 500MB hätte ich sowieso in wenigen Tagen durch. Richtig blöd ist aber, dass diese Simkarte auf einer Tchibo-Website nur gegen gültige Bankdaten aktiviert werden kann.

In Deutschland läuft so gut wie alles mit Bankeinzug, daran werde ich mich wohl nie gewöhnen. In der Schweiz ist Bankeinzug eine unangenehme Ausnahme und überhaupt kein Standard, ich glaube wir Schweizer fühlen uns mehrheitlich „unsicher“, wenn eine Firma einfach Geld vom Konto abbuchen kann ohne dass wir es selbst entscheiden. In Deutschland – oder zumindest Braunschweig – tut das fast jede Firma. Strom, Internet, Handy, einfach alles wird mit Bankeinzug einfach abgebucht. In Bezug auf meine Tchibo-SIM liegt das Problem: Ich habe noch gar kein Bankkonto in Deutschland.

Los geht die Banken Suche – TAN soweit das Auge reicht

Das war dann für mich der Zeitpunkt, wo ich mich nach einem deutschen Bankkonto umzusehen begann. Immerhin brauche ich für meinen Umzug nach Braunschweig später sowieso ein Konto in Deutschland, also dachte ich mir lieber jetzt ein Konto erstellen als später. Das erste Kriterium war dementsprechend, das Bankkonto soll 100% kostenlos sein. Nicht, weil ich darauf stehe, sondern weil ich frühestens im Sommer es wirklich aktiv nutzen werde, also möchte ich jetzt noch kein Geld für Kontoführung ausgeben müssen.

Im Internet findet man nicht viele deutsche Banken, die ausdrücklich internationale Kunden mit „wenig Geldeinlagen“ werben. Schnell merkte ich dann, dass die „Internetbanken“ – also Banken ohne Bankschalter – die besten Konditionen anbieten können. Selbstverständlich ist der Hotline- Service dort teilweise mehr schlecht als recht, aber darum geht es mir gar nicht. Ich brauche eine kostenlose Überganglösung.

E-Banking ohne lästige TAN-Nummern. So ein Kobil-Internetstick gibts in DE wohl nicht für Privatkunden. Sehr schade!

E-Banking ohne lästige TAN-Nummern. So ein Kobil-Internetstick gibts in DE wohl nicht für Privatkunden. Sehr schade!

Zuerst dachte ich, ich könnte doch tatsächlich die deutsche Bank ohne TAN Nummern-Verfahren finden. Mir graut ein bisschen davor, irgendwelche zusätzliche TAN-Ziffern bei jeder Transaktion eintippen zu müssen. Dazu muss ich sagen, meine Schweizer Bank bietet für alle Privatkunden einen komfortablen Kobil-Stick an. Darin befindet sich eine SIM-Karte, der ganze Stick wird am PC angeschlossen und der Login gestartet. Nach Eingabe der PIN ist man im eBanking eingeloggt und muss nie wieder eine TAN-Nummer eingeben, alle Transaktionen werden direkt autorisiert. Wird der Stick herausgezogen, ist die eBanking-Verbindung tot (vorheriges Ausloggen ist natürlich sicherer).

Ich dachte doch tatsächlich, ich könnte diesen Luxus auch in Deutschland haben. Weit gefehlt. Wie ich herausfinden konnte bietet z.B. die Commerzbank diesen Stick an (den übrigens eine deutsche Firma erfunden hat) – aber nur für Geschäftskunden! Ich komme wohl einfach nicht darum herum, mit TAN Nummern anfangen zu jonglieren.

Meine Wahl: DKB-Cash. Der Antrag ist noch hängig.

Damit wirbt die DKB. Wer nicht genau aufpasst, zahlt  ganz bestimmt viele fiese Gebühren. Nichts ist gratis :-)

Damit wirbt die DKB. Wer nicht genau aufpasst, zahlt ganz bestimmt viele fiese Gebühren. Nichts ist gratis 🙂

Aber zurück zu meiner Bankensuche in DE: Im Internet stösst man schnell auf die DKB, die „Deutsche Kredit Bank“ mit Sitz in Berlin. Diese Internetbank wirbt explizit um internationale Kunden und einem kostenlosen Privatkonto (in Deutschland Girokonto genannt)  benannt „DKB-Cash“. Mein Antrag bei der DKB für dieses Konto, als Schweizer mit Wohnsitz in der Schweiz, ist noch hängig und nicht abgeschlossen. Nach der ersten Online-Anmeldung letzte Woche erhielt ich per eMail die Aufforderung, eine Identitätsbescheinigung (die Deutschen nennen es Legitimierung) per Post einzureichen. Nicht-Deutsche sollen diese Bescheinigung bei einer Schweizer Bank oder einem Schweizer Rechtsanwalt einholen.

Wie ich dann erfuhr, ist das bei Banken wegen dem Geldwäscherei Gesetz auch in der Schweiz fast schon üblich und oftmals kostenlos an einem Bankschalter zu haben. In meinem Fall wurde ein Papier mit meiner Schweizer Identitätskarte bedruckt und mit dem Stempel meiner Bank signiert, kostenlos. Das Formular und die Bescheinigung ist in diesen Tagen auf den Weg nach Berlin.

Und jetzt, ja jetzt warte ich auf Bescheid der DKB. Die können immer noch ablehnen, das ist mir klar. Und das Konto wird ganz bestimmt seine Tücken mit den Gebühren haben, das ist eigentlich keine Frage sondern sicher. Welche Tücken, werde ich schon noch im Detail herausfinden. In der Zwischenzeit habe ich mich weiter durch den deutschen Banken-Jargon gegoogelt und weitere offensichtliche Unterschiede zur Schweiz gefunden. Dazu aber im nächsten Blogeintrag mehr. Auf bald!


Schroeffu

Der Autor ist Schweizer, verheiratet, war 7 Jahre in DE und nun allesamt zurück in die CH. Als Vater von inzwischen zwei Kindern stellt sich die Frage: Wann bekommen die Kids ein eigenes Linux Laptop? ;-D

7 Kommentare

Jac · 6. Februar 2016 um 14:18

Nun hast du ein deutsches konto? Oder wohnst bereits in germany? Ab april 2016 verlangt die deutsche spakasse saftige monatliche gebühren fürs giro konto der schweizer kunden!! Abspringen vorteilhaft??

Schroeffu · 8. Februar 2016 um 17:32

Hi Jac,

ich habe nach dem Artikel nie weiter geschrieben: Die DKB hat meinen Antrag wider erwatet abgelehnt… Inzwischen Wohne und Arbeite ich in Deutschland, da meine Frau bereits ein Konto bei der Sparkasse hatte bin ich nun auch bei der Sparkasse.

Das e-Banking der Sparkasse ist dermassen grottig schlecht, so dass ich gerne wechseln würde. Aber: Hier in Deutschland läuft sehr vieles über Bankeinzug und all diese Berechtigungen müssten bei einem Kontowechsel auch geändert werden. Das schreckt dann von einem Wechsel der Bank ab. Zumal ich nicht weiss, welche Bank in Deutschland ein wirklich gutes e-Banking anbietet. Da bin ich von der Migros Bank in der Schweiz etwas verwöhnt gewsen.

sori · 21. März 2016 um 23:32

Das beste Gesamtpaket was KKs angeht bietet Number26. Ein einziges Passwort für alles, Identifikation per Post oder per Videotelefonat, Prepaid-Mastercard ohne jegliche Gebühren (weder Kontoführung noch Abhebegebühr seitens Number26), 1A e-Banking vorallem aufs Smartphone fokussiert.

Bin seit Juli dort Kunde, als Adresse habe ich eine Lieferadresse in Deutschland (Österreich dürfte auch gehen) angegeben. Das Einzige, das dort eintrifft, ist die Kreditkarte selbst…

Der Telefonsupport ist so naja, der Mailsupport ebenso, der Live-Chat dagegen schnell und gut.

Bei Fragen gerne kontaktieren!

    Mem · 13. November 2017 um 15:31

    Ich hab als Schweizer bei DKB einen Antrag gestellt und ziemlich schnell eine Absage erhalten. Leider weiss ich nicht warum. Ich hab keine Negativeinträge und hab es jetzt unterlassen da weiter rumzuboren. Schade, das Angebot wäre für einen Schweizer attraktiv gewesen

      Kari · 16. November 2017 um 08:59

      Ich hingegen habe vor 3 Wochen, notabene als Schweizer in der Schweiz, problemlos ein Konto bei der DKB eröffnen können und auch alle Unterlagen bereits erhalten. Identifizierung per Videochat ging reibungslos über die Bühne.

    Claudius · 23. Mai 2021 um 18:37

    I hab‘ jetzt lange betr DKB und N26 gegoogelt….
    … und bin jetzt noch auf diesen Blog getossen.

    Danke für den inhaltreichen Bericht!
    Lösung dadurch gefunden (Paket-Abholstelle 😉 als Adresse.

Simon · 19. Oktober 2018 um 09:01

Zwar schon älter, dennoch sehr informaitv. Wie läuft es denn aktuell bei dir? Würde gerne mehr darüber erfahren.

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